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Die MOTUL FIM Superbike Weltmeisterschaft 2024 wird nach einer Pause in Assen wieder an den Start gehen. Der Misano World Circuit „Marco SimoncellI“ in Italien ist Gastgeber der vierten Runde. In Assen haben wir uns mit dem zweifachen Weltmeister Troy Corser unterhalten. Nachdem er in Teil 1 vor allem über seine eigene Karriere gesprochen hat, bewertet er das aktuelle Starterfeld und einige der größten Geschichten des Jahres. 

„ES IST KEINE ÜBERRASCHUNG... WENN MAN ANFÄNGT, EINEN WELTMEISTER ZU BESIEGEN, STEIGT DAS VERTRAUEN“

Der zweifache Weltmeister sprach über das aktuelle Starterfeld der WorldSBK und begann mit der Offenbarung der Saison Nicolo Bulega (Aruba.it Racing - Ducati) und seinem Niveau: „Das ist keine Überraschung für mich! Ich beobachte ihn schon seit ein paar Jahren, und wenn man von einer WorldSSP-Maschine auf ein Superbike steigt, ist der Unterschied nicht mehr so groß. Er lernt gerade, mit etwas mehr Leistung zu fahren, aber ich habe erwartet, dass er sofort loslegt und schnell ist, aber hinter Bautista und nicht wie bisher vor ihm! Er ist ein junger Bursche und geht das eine Zehntel mehr Risiko ein, während Alvaro jetzt ein bisschen älter ist, was das Rennen angeht. Ich weiß selbst, dass man, wenn man älter wird, dieses eine Zehntel mehr Risiko nicht mehr eingeht, weil man Kinder zu Hause hat, und er ist bereits Weltmeister und all das Zeug. Es ist gut, die Weltmeister gegen die Kids antreten zu lassen, denn zu unserer Zeit gab es nur ein Kid und einen Weltmeister. Bulega ist in ein Team gewechselt, das gewonnen hat, das er kennt, und jeder gute Fahrer wird, wenn man ihm genug Zeit gibt, besser und besser werden, so wie es bei mir gegen Carl passiert ist.“

Es ist eine ähnliche Geschichte wie in den drei Jahren (1995, 1998 und 1999), als Corser die Box mit Carl Fogarty teilte: „Wenn du anfängst, einen Weltmeister zu schlagen, steigt das Selbstvertrauen und das Vertrauen des Teams in dein Feedback, da du Ergebnisse erzielst, während normalerweise der Fahrer mit der Nummer 1 die Entwicklung anführt. Das habe ich schon getan, als ich 1995 mit der 916 kam. Die Ergebnisse sprechen mehr als die Taten und man ist nur so gut wie seine letzte Fahrt.“

IANNONE UND GARDNER: zwei Stars, auf die man 2024 ein Auge haben sollte

Was die anderen Fahrer betrifft, so waren die Podiumsplatzierten Andrea Iannone (Team GoEleven) und Remy Gardner (GYTR GRT Yamaha WorldSBK Team) während der ersten drei Rennen immer ganz vorne mit dabei: „Ich habe ihn immer geschätzt und nach dem, was passiert ist, hat ihn das wahrscheinlich noch hungriger gemacht. Er ist ein sehr talentierter Fahrer. Von Remy erwarte ich bessere Ergebnisse, denn jetzt kennt er die Strecken und versteht das Motorrad viel besser. Massimo Neri, sein Elektroniker, war früher mein Mann. Ich weiß, dass er gute Leute um sich hat und dass er ein guter Fahrer ist. Ich erwarte dieses Jahr einige gute Ergebnisse von ihm.“

BMW ENTWICKLUNG ZUM TITELKANDIDATEN: Toprak zaubert, „es liegt in den Händen der Fahrer“

Während Toprak Razgatlioglu (ROKiT BMW Motorrad WorldSBK Team) nur sechs Punkte von der Meisterschaftsführung entfernt ist, sprach Corser über den Aufstieg von BMW über die Jahre hinweg: „Als ich dort anfing, bekamen wir viel Unterstützung von Ingenieuren, die nicht aus dem Motorradbereich kamen. Das Projekt aus der Formel 1 und der Motor waren etwas mehr auf das Auto ausgerichtet. Mit der Zeit wurden immer mehr Leute aus der Motorradbranche hinzugezogen, um zu verstehen, was der Fahrer braucht. Das Fahrwerk, die Verbindung, die Drosselklappe und die Leistungsentfaltung; der mechanische Grip des Motorrads sieht für mich anders aus, und das war etwas, das wir immer angestrebt haben, sogar zu meiner Zeit. Wir mussten viel Elektronik einsetzen, was uns weniger Leistung brachte, aber mechanisch ist das aktuelle Motorrad besser mit den Reifen verbunden, so dass sie vielleicht nicht so viel elektronischen Input brauchen und es mehr in den Händen der Fahrer liegt, was man ja auch will. Toprak ist ein perfektes Beispiel dafür.“

“DAS RACING IST TOLL“ - Fahrer, die das Team wechseln, Hardcore-Fans und volle Tribünen “wie in alten Zeiten"

„Ich denke, das Racing ist fantastisch“, begann Corser, der das Spektakel in Assen genoss. „Die Fahrer wechseln die Farben, wie Jonny von grün zu blau, Toprak geht auch, was eine nette Abwechslung war, es ist also nicht mehr so wie früher. Es ist eine gute Abwechslung, die viel Interesse geweckt hat und auch die Meisterschaft nach oben gebracht hat. Es zeigt, dass die Fahrer wechseln können und nicht nur bei einem Hersteller für ihre gesamte Karriere bleiben, so wie es damals war, als ich dazu kam. Carl war immer auf Ducati, Edwards auf Honda, Nori auf Yamaha - ich war einer der wenigen, die gewechselt haben. Das kehrt jetzt wieder zurück, und jetzt folgen die Fans den Fahrern und nicht den Marken. Es geht darum, Charaktere zu bevorzugen.

„In der WorldSBK gibt es mehr Familien und Hardcore-Fans; ich konnte nicht glauben, wie voll es am Samstag in Assen war. Die Tribünen sind voll, und wenn ich mich umdrehe und den Lärm und die Atmosphäre höre, ist es, als wäre ich in meine Zeit zurückversetzt! Die WorldSBK ist jetzt wieder da; die Paddock-Show, die Fanbereiche, die Verbindung zu den Fahrern und die Nähe zu den Fans und der Zugang.“

TOP 3, KEINE BAUTISTA: „Ich bin mir über die Reihenfolge nicht sicher“

 „Ich werde meine Top-3-Vorhersage nennen, aber ich bin mir über die Reihenfolge nicht sicher: Rea, Toprak und ich würde gerne Bulega sagen", sagte ein kühner Corser und ließ den aktuellen WM-Führenden Bautista aus - obwohl das war, bevor Bautista die Superpole gewann und in Rennen 2 auf dem Podium stand. „Jonny hat jetzt andere Voraussetzungen, ein anderes Team, anderes Personal usw. Ich kenne die Leute, mit denen er zusammenarbeitet, mit denen er vorher nie zu tun hatte, und sie sind sehr fähig. Sie haben darauf gewartet, dass jemand mit neuen Informationen zu ihnen kommt. Vielleicht ist das Problem nicht mehr das, woran das Team früher gearbeitet hat, sondern es ist ein anderes Problem, so dass sich ein neues Bild ergibt. Bei BMW spricht Toprak über Dinge, die die anderen nicht einmal erwähnt oder in Betracht gezogen haben. Es ist eine große Genugtuung, wenn man in der Lage ist, das Problem zu lösen und eine Richtung zu finden."

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